Große Installation von Oscar Murillo im Hamburger Kunstverein
Der kolumbianische Künstler Oscar Murillo (*1986 in La Paíla) beschäftigt sich in seiner Ausstellung im Kunstverein Hamburg mit dem Thema prekärer Arbeit und dem, was er unter Solidarität versteht. Primär in der Malerei beheimatet und am ästhetischen Diskurs interessiert – sprengt er eben diesen Rahmen, wenn er in der großen Halle des Kunstvereins eine Agora installiert, die dem ungebrochenen Glauben des Künstlers an einen geografischen, kulturellen und gesellschaftspolitischen Zusammenhalt Ausdruck verleiht.In Horizontal Darkness in Search of Solidarity treffen große, aus verschiedenen Stücken zusammengenähte Leinwände aus der manifestation Serie auf die effigies (Bildnisse), ausgestopfte Puppen, die die einfachen Leute aus La Paíla, Murillos Heimatstadt, symbolisieren. Verschiedene Tribünen, die auch im Rahmen des Begleitprogramms genutzt werden, laden die Besucher zum Hinsetzen ein, um von dort aus das Geschehen zu betrachten und die Agora als Ort der Debatte wahrzunehmen. Neben Leinwandarbeiten und Zeichnungen zeigt die Ausstellung auch mehrere Videoarbeiten Murillos, die das Thema Mobilität und den ewigen Zustand des Wandels untersuchen. Die Fenster, die er von Handwerkern aus Aserbaidschan in traditioneller Buntglastechnik hat anfertigen lassen, bestehen aus verrostetem Blech aus abgewirtschafteten Fabriken und symbolisieren den Globalisierungsschrott unserer Zeit. Die verschiedenen Materialien und Prozesse beleuchten das Thema körperlicher Arbeit und hinterfragen die Bedeutung von Migration, Gemeinschaft, Austausch und Handel in der heutigen globalisierten Welt.
Kunstverein Hamburg, Ausstellung vom 09.11.2019 - 26.01.2020
Am Wochenende des 24. und 25. Januar 2020 findet ein künstlerisches Feedback zur Ausstellung statt. In Search of Maintained Solidarity: A Frame for the No Longer Visible ist ein aus Vorträgen, Diskussionen, Performances und musikalischen und dichterischen Beiträgen bestehendes Programm.