Welt-Aids-Tag

Ein Leben mit HIV ist möglich.

Viele Menschen mit HIV können heute leben - fast wie alle anderen. Entsprechend haben sie die gleichen Alltagsprobleme bei der Arbeit, in der Freizeit, bei der Sexualität und bei der Familienplanung. Denn HIV ist behandelbar und bei rechtzeitiger Erkennung helfen Medikamente bisher bekannte Beeinträchtigungen zu vermeiden.

Zwei Probleme bestehen jedoch nach wie vor:
Diskriminierung von Menschen macht HIV-positiven Menschen das Leben oft noch schwer. Und - nicht alle von Aids Betroffenen haben Zugang zu ärztlicher und medikamentöser Versorgung.
Beides muss nicht sein, beides darf nicht sein. Der Diskriminierung kann man durch Bildung vorbeugen und mit Zivilcourage und politischer Zielvorgabe entgegentreten.
Die mangelnde Versorgung von Aidskranken, trotz geeigneter Medikamente, ist vornehmlich ein Zeichen zwischen sogenannten Dritte-Welt-Staaten (hier vornehmlich afrikanische Staaten) und unser eigenen Welt. Dieses Phänomen zeugt von mangelnder Wertschätzung Menschen anderer Kulturen und anderer Hautfarbe gegenüber. Es ist somit durchaus ein rassistisches Phänomen. Andererseits ist es ein Problem mangelnder Bildung und Aufklärung.
Auf gesellschaftlicher Ebene führt der verzögerte Zugang zur HIV-Therapie zudem zu weiteren Infektionen, die vermeidbar wären, sowie zu höheren Behandlungskosten. Hingegen haben Menschen unter wirksamer Therapie eine normale Lebenserwartung und eine gute Lebensqualität. Unter wirksamer Therapie wird das Virus nicht weitergeben – auch nicht beim Sex.

Nicht zuletzt ist es aber auch eine finanzielle Angelegenheit, wenn viele Menschen in Dritte-Welt-Staaten keine gerechten Einnahmen haben, um sich eine solche Versorgung leisten zu können. Verschiedene Hilfen, z.B. Lizenzfreie Medikamente oder globale Bürgerversicherungen, kofinanziert von den Industriestaaten, könnten hier Abhilfe schaffen. Dies könnte helfen diese Krankheit vielleicht restlos in den Griff zu bekommen und damit im Rückschluss auch Menschen aus den Gebernationen zu schützen.
Was man aktuell bei SARS-CoV-2 sieht, das gilt auch für HIV: Je früher man über eine Ansteckung Bescheid weiß, desto günstiger wirkt sich dies auf den Krankheitsverlauf und das persönliche Wohlbefinden aus.

Heinz Zolper, Dame als Symbol. Multiple I Schmuckanstecker. ArtForum Editions
(c)Heinz Zolper, Dame als Symbol. Multiple I Schmuckanstecker. ArtForum Editions

Entsprechend hatten wir bereits im Blog-Beitrag vom letzten Jahr darauf hingewiesen:

Aids, Corona und andere Pandemien können nur gemeinsam besiegt werden - oder gar nicht.

Mehr als 12 Millionen Menschen sind weltweit immer noch und immer wieder ohne möglich HIV-Behandlung. Dies trifft ganz besonders hart Menschen in den Entwicklungsländern, der sog. Dritten Welt. Durch Corona wird die mangelhafte Versorgung  noch verschärft. Es ist eine traurige Erkenntnis, dass aufgrund der Corona-Pandemie  sich der Zahl von nahezu 700.000 Toten aus dem vergangenen Jahr noch einmal um über 100.000 Tote vermehren wird. Das Übel ist jedoch damit beschrieben, jedoch noch kein bisschen einer Lösung näher gerückt.. Wollen wir wirklich mehr Schutz für uns, so benötigen wir einen Schutz für alle Menschen. Dies ist nicht nur ein Gebot der Mitmenschlichkeit, sondern auch ein Gesetz der Vernunft.  In einer globalen Welt gibt es keine Abschottung, deshalb gilt um so mehr: Alles was Du dem Anderen angedeihen läßt, hilft Dir auch selbst.

Zolper - Dame mit Aids. ArtForum Editions. Global Galleries
(c) Zolper - Dame mit Aids. ArtForum Editions.      Global Galleries


Es ist deshalb ein nicht nachzulassendes gesellschaftspolitisches Gebot Pandemien jeder Art mit allen sinnvollen Maßnahmen einzudämmen und hoffentlich zum Stillstand zu bringen. So wie Aids indirekt von Corona betroffen ist, wenn die Versorgung mit Therapien nicht im ausreichend möglichen Maße allen Betroffenen zugänglich gemacht wird, so sind auch andere Co-Faktoren wie die Zunahme von häuslicher und sexueller Gewalt, mangelnde Hygiene-Standards und mangelhafte Bildung zu bekämpfen. Wenn eines durch die Corona-Bekämpfung deutlich geworden ist: finanzielle Mittel zur Hilfe für betroffene Menschen sind Gottseidank vorhanden.  Was es braucht, ist aber auch die Erkenntnis einer gesellschaftlichen Vernetzung, der politische Wille zur Umsetzung der Hilfe - und unser aller Solidarität.

Denn Welt-Aids-Tag ist nicht nur heute. Aids-Tag ist-  bis zur Eindämmung dieser Seuche - jeden Tag. 

P.M.

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